Zusammenfassung
Es gibt derzeit verschiedene Publikationen (Webseiten und Zeitschriftenartikel), die errechnen, dass es in Deutschland 2020 keine in Vergleich zu den Vorjahren erhöhte Sterblichkeit gibt.
Dieses Ergebnis erhält man, wenn man die Änderungen der Altersstruktur herausrechnet. Die Sterblichkeit ist bei Älteren natürlich höher als bei Jüngeren. Außerdem ist seit 2016 der Anteil der Älteren an der gesamten Bevölkerung höher und der Anteil der Jüngeren niedriger geworden. Diese demografische Veränderung alleine würde auch bei jeweils konstanter Sterberate in den einzelnen Altersgruppen zu einer höheren Gesamtsterblichkeit führen.
Deshalb berechnen wir auch die Sterblichkeit mit konstanter Altersstruktur von 2021, und dann zeigt sich 2020 tatsächlich keine erhöhte Sterblichkeit.
Nimmt man allerdings auch die Daten des Kalenderjahrs 2021 dazu, dann sieht man, dass es von 2019 auf 2021 auch in den altersbereinigten Sterbefallzahlen sehr wohl einen Anstieg der Sterblichkeit gibt.
Dahinter steckt ein Problem, das nicht sofort ins Auge springt: die bisher stärkste COVID-Welle war an der Jahreswende 2020-2021. Die Hälfte der Sterbefälle wird dem Jahr 2020 zugerechnet, die andere dem Jahr 2021. Rechnet man in Kalenderjahren und nur bis 2020, dann fließen die Hälfte der Sterbefälle nicht in die Berechnung ein.
Um dieses Problem zu vermeiden rechnen wir mit Perioden, die jeweils ein halbes Jahr vor und nach der Jahreswende enthalten. Damit fassen wir ganze Herbst- und Wintersaisonen zusammen und berechnen die Sterblichkeit von Infektionswellen, die ihre Höhepunkte meist um die Jahreswende haben. Mit dieser Einteilung zeigt sich sowohl in den altersbereinigten als auch den unbereinigten Sterbefallzahlen ein deutlicher Anstieg. Der Anstieg ist in Österreich ausgeprägter als in Deutschland.
Untersuchungen mit Kalenderjahr-Gliederung
Sterbefälle wöchentlich
In vielen Publikationen werden Sterbefallzahlen pro Kalenderjahr berechnet, die Zahlen werden also in folgenden Segmenten der Grafik addiert:
Sterbefälle jährlich
Wenn wir jetzt aus den wöchentlichen Zahlen die Jahressummen errechnen wollen, dann gibt es ein kleines Problem: Das Jahr 2020 hat 53 Kalenderwochen. Das sind immerhin ungefähr 2% mehr Tage, und das würde die Jahressumme der Sterbefallzahlen erhöhen. Deswegen rechnen wir Woche 53 des Jahres 2020 zum Jahr 2021 dazu und lassen dafür Woche 52 des Jahres 2021 weg. Dann haben wir wieder Jahresperioden von jeweils 52 Wochen.
Zur Berechnung der Sterbefälle pro Million Einwohner verwenden wir die durchschnittliche Bevölkerungszahl der einzelnen Jahre.
Mit dieser Modifikation betragen die jährlichen Sterbefallzahlen:
Jahr | Deutschland | Österreich |
---|---|---|
2016 | 11.006 | 9.025 |
2017 | 11.244 | 9.243 |
2018 | 11.487 | 9.283 |
2019 | 11.274 | 9.185 |
2020 | 11.735 | 10.004 |
2021 | 12.255 | 10.076 |
Grafisch dargestellt sieht das so aus:
Sterbefälle in Altersgruppen
Wir wenden uns jetzt den Sterberaten in verschiedenen Altersgruppen zu.
Die Sterbefalldaten für Deutschland, die wir verwenden, unterscheiden nur 4 Altersgruppen: 0-65, 65-75, 75-85, und 85 und mehr. Wir verwenden daher für die Daten aus Österreich dieselben Altersgruppen.
Die Sterberate, also die Zahl der Sterbefälle pro Million in einer Gruppe, variiert zwischen verschiedenen Altersgruppen sehr stark. Sie ist bei Älteren wesentlich höher als bei Jüngeren.
Jahr | 0-65 | 65-75 | 75-85 | 85- | ||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
D | Öst | D | Öst | D | Öst | D | Öst | |
2016 | 2.139 | 1.676 | 16.774 | 15.473 | 42.388 | 38.495 | 150.804 | 147.262 |
2017 | 2.099 | 1.657 | 16.672 | 15.124 | 42.876 | 38.396 | 155.721 | 154.615 |
2018 | 2.138 | 1.686 | 16.825 | 15.155 | 43.737 | 38.044 | 158.147 | 153.678 |
2019 | 2.077 | 1.639 | 16.422 | 14.815 | 43.086 | 37.276 | 151.376 | 152.638 |
2020 | 2.102 | 1.705 | 16.665 | 15.503 | 44.719 | 42.393 | 155.324 | 166.251 |
2021 | 2.218 | 1.806 | 18.019 | 16.311 | 46.146 | 42.972 | 158.424 | 162.242 |
Wir sehen enorme Unterschiede der Sterberaten in den Altersgruppen. Die Sterberate der Gruppe 65-75 ist ungefähr 7-8-mal so groß wie die Sterberate der Gruppe 0-65, die der Gruppe 75-85 ist ungefähr 2,5-mal so hoch die wie die der Gruppe 65-75, und die der Gruppe 85- ist ungefähr 3,5-4x so hoch wie die der Gruppe 75-85.
In einer Grafik sieht das so aus:
Die Größenunterschiede machen es nahezu unmöglich, den zeitlichen Verlauf bei den unteren Altersgruppen zu sehen. Deswegen stellen wir diese Daten noch einmal dar, und zwar mit verschiedenen senkrechten Skalen bei den einzelnen Altersgruppen.
In allen Altersgruppen mit Ausnahme der Gruppe 85- nimmt die Sterberate in den letzten beiden Jahren deutlich zu. In Österreich gibt es in der Gruppe 75-85 eine ziemlich ausgeprägte Zunahme, in der Gruppe 85- nimmt die Sterberate von 2020 auf 2021 dagegen sogar ab.
Vergleiche der Gesamtsterberate vermischen die Altersstruktur der Bevölkerung und die zeitliche Veränderung der Sterberaten in den einzelnen Altersgruppen.
Dazu sehen wir uns zunächst den zeitlichen Verlauf der Zusammensetzung der Bevölkerung an.
Altersstruktur
Jahr | 0-65 | 65-75 | 75-85 | 85- | ||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
D | Öst | D | Öst | D | Öst | D | Öst | |
2016 | 78,9% | 81,6% | 10,1% | 9,6% | 8,3% | 6,3% | 2,7% | 2,5% |
2017 | 78,8% | 81,5% | 10,0% | 9,4% | 8,5% | 6,6% | 2,7% | 2,5% |
2018 | 78,6% | 81,3% | 10,1% | 9,4% | 8,6% | 6,7% | 2,7% | 2,5% |
2019 | 78,5% | 81,2% | 10,1% | 9,4% | 8,7% | 6,9% | 2,7% | 2,5% |
2020 | 78,2% | 81,0% | 10,3% | 9,5% | 8,6% | 7,0% | 2,9% | 2,5% |
2021 | 78,0% | 80,8% | 10,7% | 9,8% | 8,3% | 6,9% | 3,0% | 2,5% |
In beiden Ländern sinkt der Anteil der Altersgruppe 0-65 um ungefähr 1 Prozentpunkt. Dieser Anteil ist in Österreich die ganze Zeit um ungefähr 3 Prozentpunkte höher als in Deutschland. Der Anteil der Gruppe 65-75 steigt in beiden Ländern um weniger als 1 Prozentpunkt, in Deutschland aber stärker als in Österreich. Der Anteil der Gruppe 75-85 steigt in Deutschland bis 2019 und sinkt dann wieder etwas, in Österreich steigt dieser Anteil stetig. Der Anteil der Altersgruppe 85- steigt in Deutschland, in Österreich bleibt er konstant.
Grafisch dargestellt sieht die Entwicklung der Bevölkerungsstruktur so aus:
Wir sehen in Deutschland kaum Veränderungen in der Altersstruktur. In Österreich sind die Anteile der Altersgruppen ab 65 in der Gesamtbevölkerung deutlich niedriger als in Deutschland. Dieser Anteil steigt im Laufe der Zeit, bleibt aber trotzdem niedriger als in Deutschland.
Altersbereinigte Sterbequoten
Wir wollen jetzt den demografischen Wandel „herausrechnen” und berechnen jene Gesamtsterberaten, die sich ergäben, wenn die Altersstruktur der Bevölkerung sich nicht ändern würde. Wir verwenden als Standardbevölkerung dazu zunächst in beiden Ländern die jeweilige Altersstruktur von 2021.
Mit dieser Altersstruktur erhalten wir folgende Sterberaten:
Ein Vergleich mit den nicht altersbereinigten Daten sieht so aus:
Die Grafik lässt erkennen, dass die Altersbereinigung dazu führt, dass die Gesamtsterberate im früheren Zeitraum in Deutschland merkbar höher wird. In Österreich gibt es diesen Effekt auch, er ist aber geringer.
Die altersbereinigt berechnete Zahl der Verstorbenen pro Million zeigt die folgende Tabelle:
Jahr | Deutschland | Österreich | ||
---|---|---|---|---|
altersbereinigt | unbereinigt | altersbereinigt | unbereinigt | |
2016 | 11.517 | 11.006 | 9.206 | 9.025 |
2017 | 11.665 | 11.245 | 9.335 | 9.244 |
2018 | 11.856 | 11.487 | 9.313 | 9.284 |
2019 | 11.508 | 11.274 | 9.162 | 9.185 |
2020 | 11.804 | 11.735 | 9.977 | 10.003 |
2021 | 12.252 | 12.255 | 10.077 | 10.076 |
Die Altersbereinigung führt dazu, dass die bereinigte Sterberate 2020 in Deutschland sich nicht mehr sehr deutlich von den Jahren davor abhebt. Die Aussage, dass die altersbereinigte Sterblichkeit in Deutschland 2020 nicht höher war als in den Vorjahren, stimmt somit.
Aber im Jahr 2021 ist die altersbereinigte Sterblichkeit in Deutschland deutlich höher als in den Jahren davor. Die Grafik der wöchentlichen Sterbefälle pro Million Einwohner - die wir schon gesehen haben, in der aber jetzt noch die Jahresgrenzen markiert sind, zeigt auch warum:
Es gab eine sehr starke COVID-Welle um die Jahreswende 2020-2021. Nur die Hälfte dieser Sterbefälle wird dem Jahr 2020 zugerechnet. In den Jahren 2017 und 2018 gab es starke Grippewellen. Die erstreckten sich aber nur geringfügig über Jahresgrenzen, der überwiegende Teil fand innerhalb eines Jahres statt.
Der Effekt mit der geteilten COVID-Welle 2020-2021 ist in Deutschland weitaus stärker ausgeprägt als in Österreich, weil der Höhepunkt dieser Welle in Österreich früher erreicht wurde als in Deutschland.
Ein Vergleich der COVID-Welle mit den früheren Grippewellen ist also verzerrt, weil - etwas lax formuliert - die halbe COVID-Welle mit fast ganzen Grippewellen verglichen wird.
Untersuchungen mit Perioden Juli-Juni
Wir haben gesehen, dass COVID-Wellen und auch Grippewellen über Jahresgrenzen hinweg stattfinden. Dadurch werden die Wellen bei der Kalenderjahr-Abrechnung auf 2 Jahre aufgeteilt.
Wir wollen im Folgenden Perioden von Kalenderwoche 27 bis zur Kalenderwoche 26 des Folgejahres untersuchen, um jeweils komplette Wellen in unserer Gliederung zu erfassen.
Diese Perioden sind 52 Wochen lang, fallen aber immer in 2 Kalenderjahre.
Wöchentliche Sterbefalldaten mit Periodengliederung
Wir sehen in dieser Grafik, dass die Grippewellen 2017 und 2018 und auch die COVID-Welle 2020-2021 komplett innerhalb einer Periode liegen.
Beschriften wir die x-Achse mit den Perioden, dann sieht die Grafik so aus:
Legt man die Kurven der Sterbefallzahlen pro Periode auf einer gemeinsamen Zeitskala übereinander, dann erhält man folgendes Bild:
Sterbefallzahlen in Periodengliederung
Die folgende Tabelle zeigt die (nicht altersbereinigten) Sterbefallzahlen pro Million Einwohner in diesen Perioden.
Periode | Deutschland | Österreich |
---|---|---|
2016-2017 | 11.342 | 9.370 |
2017-2018 | 11.396 | 9.213 |
2018-2019 | 11.211 | 9.190 |
2019-2020 | 11.302 | 9.229 |
2020-2021 | 12.124 | 10.228 |
Grafisch dargestellt sieht die Entwicklung so aus:
Wir sehen hier deutlich den Anstieg der Sterbefallzahlen in der letzten Periode sowohl in Deutschland als auch in Österreich.
Die Jahres-Sterberaten pro Altersgruppen in dieser Gliederung zeigt folgende Tabelle:
Sterbefallzahlen in Altersgruppen und Perioden
Periode | 0-65 | 65-75 | 75-85 | 85- | ||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
D | Öst | D | Öst | D | Öst | D | Öst | |
2016-2017 | 2.127 | 1.667 | 16.849 | 15.449 | 43.335 | 39.540 | 157.964 | 156.636 |
2017-2018 | 2.132 | 1.676 | 16.866 | 15.020 | 43.434 | 38.106 | 156.806 | 152.758 |
2018-2019 | 2.091 | 1.661 | 16.420 | 15.135 | 42.820 | 37.402 | 152.293 | 151.552 |
2019-2020 | 2.072 | 1.652 | 16.361 | 14.524 | 43.013 | 37.812 | 149.867 | 153.126 |
2020-2021 | 2.160 | 1.748 | 17.401 | 16.078 | 46.346 | 43.684 | 157.865 | 168.849 |
Sterbefallzahlen in Perioden - mit und ohne Altersbereinigung
Die nächste Tabelle vergleicht Sterbefallzahlen über Perioden hinweg mit und ohne Altersbereinigung.
Periode | Deutschland | Österreich | ||
---|---|---|---|---|
altersbereinigt | unbereinigt | altersbereinigt | unbereinigt | |
2016-2017 | 11.809 | 11.342 | 9.502 | 9.370 |
2017-2018 | 11.788 | 11.396 | 9.271 | 9.213 |
2018-2019 | 11.521 | 11.211 | 9.192 | 9.190 |
2019-2020 | 11.444 | 11.302 | 9.192 | 9.229 |
2020-2021 | 12.140 | 12.124 | 10.221 | 10.228 |
Wir sehen, dass die Altersbereinigung die Sterbefallzahlen in Österreich kaum ändert.
In Deutschland sind die altersbereinigten Sterbefallzahlen etwas höher als die unbereinigten. In der altersbereinigten Kurve sehen wir den Effekt der Grippewellen 2016-2017 und 2017-2018, in den beiden folgende Perioden, also von Juli 2018 bis Juni 2020, sind die Zahlen etwas niedriger.
In beiden Ländern sehen wir aber einen deutlichen Anstieg der Sterbefallzahlen von der Periode 2019-2020 zu der Periode 2020-2021.
Altersstruktur-Veränderung in den Bundesländern
Als nächstes untersuchen wir die zeitliche Entwicklung der Altersstruktur allen Bundesländern Deutschlands und Österreichs im Zeitraum 2016 bis 2021.
In allen 5 neuen Bundesländern steigt der Anteil der Älteren. In den 11 alten Bundesländern ist das nur in Saarland ähnlich ausgeprägt zu beobachten.
In Österreich ist die Zunahme der älteren Bevölkerungsgruppe in Kärnten, Salzburg, Vorarlberg und im Burgenland zu beobachten, allerdings nicht so stark ausgeprägt wie in den neuen Bundesländern in Deutschland.
Untersuchen wir die Veränderungen der Altersstruktur in der gröberem Einteilung Deutschland-Ost, Deutschland-West und Österreich, dann erhalten wir folgendes Bild:
In Deutschland-Ost ist der Anteil der Älteren die ganze Zeit hindurch höher als in Deutschland-West und nimmt im Verlauf der Zeit noch zu.
In Deutschland-West ändert sich die Altersstruktur nicht.
In Österreich ist der Anteil der Älteren die ganze Zeit hindurch kleiner als in Deutschland-West, nimmt aber im Laufe der Zeit etwas zu.
Wöchentliche Sterbefallzahlen bundesländerweise trendbereinigt
Wir berechnen jetzt alterstrendbereinigte Sterbefallzahlen. Dazu berechnen wir in allen Bundesländern einzeln (fiktive) Gesamtsterbefallzahlen mit der Altersstruktur von 2020, um so die Verschiebung der Altersstruktur herauszurechnen.
Die Unterschiede zwischen den unbereinigten und den altersbereinigten Zahlen sind im wöchentlichen Verlauf bis 2019 deutlich erkennbar.
Jährliche bereinigte Sterbefallzahlen.
Im Folgenden verwenden wir als Einteilung der Zeit wieder die Perioden von Anfang Juli bis Ende Juni des Folgejahres, weil wir so ganze Infektionswellen immer in einer Periode einfangen.
Berechnen wir die Sterblichkeit pro Periode mit dieser Gewichtung, dann ist der Effekt der Bereinigung klarer sichtbar.
Bei den unbereinigten Sterbefallzahlen sehen wir in Deutschland bis 2019-2020 kaum Zu- oder Abnahmen, von 219-2020 bis 2020-2021 gibt es einen deutlichen Anstieg. Bei den bereinigten Zahlen sehen, dass die Werte 2016-2017 und 2017-2018 annähernd gleich hoch waren. Um die Jahreswende 2016-2017 und zu Beginn des Jahres 2018 gab es jeweils eine Grippewelle. In den beiden Perioden danach gab es keine so starken Infektionswellen, die Zahlen sind etwas niedriger. Um die Jahreswende 2020-2021 gab es dann die COVID-Welle, und das ist in den Kurven deutlich sichtbar. Die Altersbereinigung macht also deutlicher sichtbar, welche Auswirkungen die beiden Grippewellen hatten.
In Österreich ist der Unterschied zwischen unbereinigten und altersbereinigten Zahlen kaum merkbar. Wir sehen in beiden Kurven den deutlichen Anstieg durch die COVID-Wellen. Wir sehen auch, dass - anders als in Deutschland - die Grippewelle zum Jahresanfang 2018 weniger ausgeprägt war als die um die Jahreswende 2016-2017.
Sterbefallzahlen trend- und gebietsweise bereinigt
Wöchentliche Sterbefallzahlen gebietsweise trendbereinigt
Im Folgenden berechnen wir unbereinigte und altersbereinigte Sterbefallzahlen getrennt für Deutschland-Ost, Deutschland-West und Österreich. Wir verwenden zur Altersbereinigung - anders als im vorigen Abschnitt - die Altersstruktur dieser Gebiete ohne weitere Differenzierung in Bundesländer.
Die größten Unterschiede zwischen den unbereinigten und altersbereinigten sind in Deutschland-Ost am Anfang des Analysezeitraums festzustellen.
Das ist nicht weiter überraschend, in diesem Gebiet war die Zunahme des älteren Teils der Bevölkerung am ausgeprägtesten.
Wöchentliche Sterbefälle gewichtet mit Altersverteilung Deutschland-West
Um die Unterschiede der Altersstruktur in den untersuchten Gebieten herauszurechnen, führen wir noch einen weiteren Analyseschritt durch.
Wir berechnen die Gesamtsterblichkeit in allen 3 Gebieten, verwenden aber überall die Altersstruktur aus Deutschland-West 2021.
Wöchentliche Sterbefallzahlen gewichtet mit Altersverteilung Deutschland-West
Diese Grafik ist etwas überladen. Wir sehen aber auf jeden Fall, dass die Verwendung einheitlicher Zahlen in Deutschland West zu niedrigeren und in Österreich zu höheren Zahlen führt.
Da Deutschland-Ost den höchsten und Österreich den niedrigsten Anteil Älterer hat und die Sterblichkeit bei den Älteren höher ist als bei den Jüngeren, ist diese Verschiebung nicht weiter überraschend.
Die nächste Grafik zeigt nur die altersbereinigten Kurven der 3 Regionen.
Wir erkennen, dass auch nach Umlegung der Sterbefallzahlen auf eine gemeinsame Altersstruktur Deutschland-Ost immer noch die höchste und Österreich die niedrigste Sterblichkeit hat. Diese Unterschiede sind bei COVID deutlicher ausgeprägt als bei den früheren Grippewellen.
Jährliche Sterbefallzahlen mit Gewichtung Deutschland-West 2021.
Abschließend berechnen wir noch Sterbefallzahlen auf Grundlage der Bevölkerung Deutschland-West 2021 für unsere Jahreswenden inkludierenden Perioden.
Diese Grafik bereinigt sowohl die verschiedene Altersstrukturen in den 3 Gebieten als auch die Änderung der Altersstrukturen im Laufe der Zeit.
In dieser Grafik sehen wir den Effekt der Standardisierung der Altersstruktur besonders deutlich. Die Kurve für Deutschland-West wird deutlich nach unten verschoben, und das ist im späteren Verlauf noch deutlicher ausgeprägt als zu Beginn. Die Kurve für Österreich wird etwas weniger nach oben verschoben.
Mit diesen Zahlen können wir sagen, dass nach Konsolidierung der Altersgewichtung sowohl nach demografischen Unterschieden als auch durch Herausrechnen der zeitlichen Veränderungen in Deutschland-Ost höhere und in Österreich niedrigere Sterblichkeit als in Deutschland-West zu beobachten ist.
Die Auswirkungen der COVID-Welle sind in Deutschland-West also definitiv geringer als in Deutschland-Ost und in Österreich.
Den gesamten Source Code für diese Webseite inklusive Code zum Download der benötigten Daten finden sie auf Github https://github.com/neuwirthe/Sterbefaelle-D-Oe
Wenn Sie die Analyse mit anderen Tools als R überprüfen oder nachvollziehen wollen, dann können Sie die benötigten Daten als Excel-Datei herunterladen.